Geschichte

Artischock - seit 1989

Zum 30.  Geburtstag hat Anna Lehmann, die unser Sekretariat betreut, die Artischock-Geschichte zusammengefasst – aufgrund der Notizen und Archive unserer ehemaligen Vereinspräsidentin Bettina Stahel. Seither aktualisieren wir Jahr für Jahr mit den wichtigsten Ereignissen.

Jeannot Bürgi, Hauptinitiant und erster Präsident

Der Bildhauer Jeannot Bürgi erhielt im Juni 1986 den ersten Küsnachter Kunstpreis, und für diese Ehrung wollte er sich bedanken. Mit Bühnenbildner Max Stubenrauch und Iren Tanner entstand die Idee eines Küsnachter Künstlerkollektivs zur Förderung der Anliegen der Kunstschaffenden. Im Frühjahr 1987 wurde der Gemeinde der Wunsch eines autonomen Kulturzentrums dargelegt.

Im Juni 1988 organisierte eine Gruppe von 31 Küsnachter Künstlern den ersten Kunstmarkt: mit einem Bistro „Art’i’schock“ und einer grossen Kunstauktion, die einen Erlös von 10’000 Franken erbrachte und den Grundstein für die spätere Künstlervereinigung bildete. Die Idee eines Kulturzentrums stiess bei den Besuchern des  Kunstmarktes und der Küsnachter Bevölkerung auf der Strasse auf lebhafte Zustimmung. 577 beglaubigte Unterschriften brachten nach anfänglichem Wohlwollen der Behörden aber nicht den gewünschten Erfolg. Das anvisierte Haus mit Scheune an der Oberwachtstrasse wurde nicht den Künstlern, sondern der Institution Freihof zugeschlagen.

Am 15. Januar 1989 wurde der Verein Artischock für bildende Künstler und Kunstinteressierte gegründet. Gründungsmitglieder unter anderen waren: Iren Tanner, Gerda Schwitter, Magi Werder, Doris Vieli, Susi Bleuler, Jeannot Bürgi, der Hauptinitiant, Tobias Schiess, Fred Bauer, Max Stubenrauch, Johan Zemp, Rolf Lipski.
Der Vereinsname stammt tatsächlich von der Artischocke, weil die Sitzungen oft im Haus von Jeannot Bürgi stattfanden, wo in einer Schale Artischocken lagen. Seine Frau liebte dieses Gemüse, weil es stachlig und kräftig im Geschmack ist. Dass das Wort „Schock“ drin enthalten ist, führte zur hitzigen Diskussion. Die einen fanden das gerade passend, andere wollten die Küsnachter nicht gerade mit Kunst „schockieren“.

Als erster Präsident amtete Jeannot Bürgi, obwohl sein Traumprojekt eines Künstlerhauses gescheitert war.

Cari Spillmann

Auch der zweite Präsident, Cari Spillmann, setzte sich für ein Kulturzentrum ein, war aber Realist genug die Schwierigkeiten zu erkennen. Sein grosses Verdienst war dem Verein Struktur und einen guten Vorstand zu bringen, der viele Projekte umsetzte. Unter ihm gab es die erste Kunstreise, die Öffnung zu anderen Künstlervereinen, zu Atelierbesuchen bei Schweizer Künstlern, die Schaffung eines Vereinsorgans, die Artischock Aktualitäten.

1992 schaffte es Cari Spillmann sogar, dass Max Bill (Schweizer Architekt, vielseitiger Künstler mit Schwerpunkten in bildender und angewandter Kunst, Hochschullehrer und Nationalrat) die Interessierten des Vereins durch die Ausstellung seines Sohnes Jakob Bill führte. Als Dank wählte der Vorstand Max Bill zum Ehrenmitglied des Kunstvereins Artischock. Max Bill verstarb zwei Jahre später in Berlin. 1992 erfolge die erste grosse Ausstellung «Homo Helveticus», die ein sehr grosses Echo auslöste. KünstlerInnen aus der Schweiz nahmen Stellung zum Thema «Mann». Ab 1994 fand die jährliche jurierte Vereinsausstellung dann ab Ende Januar statt. Damals mussten sich die KünstlerInnen mit 2-3 Dias für die Jurierung bewerben. Ende 1992 war auch eines der ersten grossen Etappenziele erreicht. Der Verein begrüsste das 100ste Mitglied.

Die Vitrinen in der Bahnhofsunterführung stehen dem Verein seit September 1995 zur Verfügung. Die vorgängig leerstehenden Vitrinen brachten Susi Bleuler auf den Plan und gemeinsam mit Cari Spillmann setzten sie die Idee um. Noch heute sind wir sehr dankbar für dieses «Schaufenster» in unserer Gemeinde. 1996 durfte dann schon das 150. Mitglied mit einem Blumenstrauss begrüsst werden. Es war Rosmarie Winteler, die leider vor einigen Jahren verstorben ist. 1999 feierte Artischock sein 10jähriges Jubiläum. Der Verein zählte damals über 200 Mitglieder. Man feierte im Festsaal des Hotels Sonne Küsnacht ein grosses Fest, es gab eine Ausstellung im Gemeindehaus und eine Reise zur Biennale nach Venedig..

Bettina Stahel

Er hinterliess einen lebendigen, gut aufgestellten Verein. Die Nachfolgepräsidentin Bettina Stahel konnte auf seinen Leistungen aufbauen und diese für den Verein ausweiten: z.B. das jährliche Gastrecht in der Galerie im Höchhuus und die Schaffung eines Archivs, mit Zeitungsauschnitten, Berichten und Fotos, das sie bis heute betreut. Seit 2004 führt der Verein Kunstreisen durch. In den Jahren 2004 – 2012 wurden diese Reisen von unserem ehemaligen Artischock-Mitglied und Kunstkritiker Peter Killer organisiert und geführt. Es waren spannende und begeisternde Reisen mit vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern. 2004 ging die Reise nach Paris, 2006 nach Insbruck-Norditalien, 2007 nach Portugal, 2008 an die Côte d’Azur, 2009 nach Istanbul, 2010 nach Metz & Luxembourg, 2011 nach Linz & Böhmerwald und 2012 nach Belgien. 2013 Turin, 2015 Berlin, 2016 Krakau, 2017 Athen und 2018 Holland wurden die Reisen von Timo Goldmann organisiert, 2019 schloss man sich dann aufgrund mangelnder Teilnehmerzahlen der Reiseführerin Anna Mäder nach Bilbao an.

Vreni Stüber

2005-2013 präsidierte Vreni Stüber den Verein mit über 300 Mitgliedern aus der Region  – als lebhafter aktiver Verein, der Ausstellungen für seine Mitglieder organisiert, Atelierbesuche macht, Vorträge über Kunst abhält, Ausflüge und sehr beliebte Kunstreisen ins Ausland unternimmt, sowie Kontakte knüpft zwischen den Künstlern untereinander und mit Kunstinteressierten. Unter der Leitung von Ueli Bär fand im September 2005 erstmals eine grosse unjurierte Ausstellung in der Hesli-Halle statt. 58 KünstlerInnen stellten ihre Werke an vier Tagen einem interessierten und zahlreich erschienen Publikum zur Schau. Ein grosser Erfolg und Meilenstein für den Verein.

Das Programm des Vereins unter Vreni Stüber war vielfältig. Jährlich fand die jurierte Ausstellung in der Galerie Höchhuus im Juni/Juli statt, alle zwei Jahre eine Unjurierte Ausstellung in der Villa Meier-Severini in Zollikon oder im Erlengut, zusätzlich gab es Kunstevents, hier unvergessen sicher das Mikado 2007 oder „La noche argentina“.
Wer Lust hatte, konnte beim Mikado 2007 einen Stab von zwei Metern Länge in den Proportionen eines Mikado-Stabes künstlerisch gestalten. Es gab Stäbe mit Fotos, andere mit allerlei Dekorationen versehen, einen als lange Hühnerleiter oder als toten Baum konstruierten und vieles mehr. Beim anschliessenden Fest in Küsnacht wurden diese im Seehof Küsnacht präsentiert. Mitinitiant war hier auch unser verstorbenes ehemaliges Vorstandsmitglied Tibor Franaszek.

2009 – 20 Jahre Artischock: Das 20jährige Bestehen wurde mit einer grossen Artischock-Ausstellung in der Heslihalle gefeiert. Wiederrum hatte Ueli Bär Grosses mit seinem OK-Team auf die Beine gestellt. 66 KünstlerInnen des Vereins konnten ihre Werke ausstellen. Am Samstagabend gab es ein gut besuchtes Fest in der Hesli-Halle mit Tanz, Nostalgieschau und abschliessenden Feuerwerk von Mitglied Bruno Fischer. Der Verein organisierte 2012 ein Sommerfest mit Kunstevent. Die Mitglieder wurden gebeten, zur "Noche Argentina"einen selbstgestalteten Fächer mitzubringen. Das Ergebnis war umwerfend. Auf Metern, Drähten oder schmalen Holzlatten wurden die verschiedensten Materialien geklebt und gestaltet, so z.B. Haushaltspapier, Federn in allen Farben, Postkarten, Tüll, Blumen und und und. Die Vielfalt fand keine Grenzen und in der Garderobe der Damen spiegelte sich das Motto des Abends.

Ariane Zeller

Von 2014 – 2017 amtierte Arian Zeller als Präsidentin des Vereins. Während ihrer Amtszeit wurde die Homepage digital auf den neuen Stand gebracht und die Kunstreisen führten die Mitglied nach Berlin, Krakau und Athen. Das Highlight war die Jubiläumsausstellung in der Hesli-Halle zum 25jährigen Bestehen des Vereins. Wieder stellte sich Ueli Bär als OK-Leiter zur Verfügung. Diesmal ist er und sein Team über sich hinausgewachsen. 113 Künstlerinnen und Künstler des Vereins stellten an drei Tagen ihre Werke aus. Am Samstagabend feierte der Verein das Jubiläum mit Hunderten von Leuten bei Tanz und Musik. Den Grussworten der Artischock-Präsidentin Arian Zeller und des Gemeindepräsidenten Markus Ernst folgte ein feiner Eröffnungs-Apéro, begleitet von Tibor Franaszeks Performance zu «Mein Herz schlägt für…». Die SkyDreamers, die Kultband aus den 60er-Jahren, riss die zahlreichen Festbesucher mit. Es wurde laut, lebendig, fröhlich, farbig, wie es zu unserem Kunstverein passt.

Gabriele Saputelli

2017-2020 präsidierte Gabriele Saputelli den Verein. Er sprudelte von neuen Ideen und schnitt gerne alte Zöpfe ab – klar, ist er doch von Beruf Coiffeur… Unter ihm nahm der Kunstverein an der ersten Kulturnacht Küsnacht 2017 teil mit dem Kunstprojekt «AFÜNF». Das «Experiment Postkarte» brachte 48 Vereinsmitglieder dazu, eine Postkarte mit Glückwünschen an den Verein zu gestalten, die dann in unseren Mailings eingesetzt wurden. Höhepunkte seiner Tätigkeit waren sicher einerseits eine turbulente Mitgliederversammlung mit harten Diskussionen um die Jurierung, Gestaltung und Häufigkeit der Artischock-Ausstellungen und andrerseits die Kunst-Performance auf dem Küsnachter Dorfplatz. Am 9. November 2019 feierten wir dort 30 Jahre Artischock mit einem gemeinsam vor Ort gestalteten Kunstwerk.

Irma Peter

Marcel Bernet

Von 2021 bis 2023 lenkten Irma Peter Schönenberger und Marcel Bernet die Geschicke von Artischock im Co-Präsidium. Mit drei bisherigen Vorstands-Mitgliedern und drei neu gewählten suchten sie die kreative Kombination von Herkunft und Aufbruch. Ein neuer Auftritt und frische Ideen für Ausstellungen und Anlässe verband sich mit allem, was Artischock seit 1989 auszeichnet.

Peter Stämpfli

Seit März 2023 ist Peter Stämpfli Präsident des Artischock. Mit sechs neuen Vorstandsmitgliedern und zwei bisherigen werden wir sehen, was dieses engagierte Team auf die Beine stellt.